Nur einige Gedanken....

 

Bodenarbeit ist meiner Meinung nach die beste Möglichkeit, eine Verbindung zwischen Pferd und Mensch herzustellen, die beim täglichen Miteinander unerlässlich ist. Wir erwarten vom Pferd bedingungslosen Gehorsam und Funktionalität, doch sind wenig bereit, dafür zu geben. Das Pferd wird einmal am Tag aus der Box geholt, beim Putzen fünfmal angeschnauzt, wenn es nicht ruhig steht,  danach in die Halle geführt und los geht’s. Schnell den Pferdekopf durch entsprechende Handeinwirkung in die vermeintlich richtige Position gebracht und die Lektionen durchgeritten.  Jegliches Aufmucken des Pferdes direkt abgestraft und danach wieder zurück in die Box. Das ist Alltag in vielen Reitställen. Die meisten Pferdebesitzer definieren den Wert ihres Pferdes ausschließlich über dessen Turniererfolge und dessen Abstammung. Wer gibt sich die Mühe, das Wesen des Pferdes und seine Bedürfnisse wahrzunehmen? Und vor allem zu realisieren, dass dessen Bedürfnisse in vielen Punkten so rein gar nicht mit unseren menschlichen Vorstellungen konform sind? Das devote Wesen des Pferdes veranlasst viele unbewusst zum persönlichen Frustabbau. Bei Verhaltensauffälligkeiten des Pferdes werden schnell entsprechende Zwangsmaßnahmen zur Unterbindung eingesetzt.

 

Schade, denn eigentlich ist das Pferd vom Wesen her doch kooperativ und bereit, so einiges zusammen mit dem Reiter zu leisten. Die einzigen Voraussetzungen sind ein faires und vor allem für das Pferd transparentes Verhalten, sowie die Flexibilität, nicht klappen wollende Übungen einfach neu zu überdenken und anzupassen.  Die Schlüsselwörter hierzu sind Geduld, Zeit, innere Ruhe, Empathie und vor allem Gelassenheit im Sinne von „Alles kann-nichts muss!“  Dann öffnen sich neue Ebenen des Miteinanders, basierend auf gegenseitigem Respekt und Wertschätzung.

 

Der konventionelle Weg ist mit Sicherheit der einfachere mit dem Ziel des schnellen Erfolges - aber der andere macht beiden Beteiligten definitiv mehr Spaß!